4. Dezember 2023
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Daten-Roaming mit Android: Die wichtigsten Infos für den Urlaub im Ausland

Android-Nutzer sind im Urlaub erst mal auf der sicheren Seite, da Android in der Grundeinstellung kein Daten-Roaming vornimmt und somit auch keine Kosten verursacht. Wer jedoch im Urlaub Daten nutzen möchte, sollte sich gut vorbereiten. Dieser Artikel hilft dabei.

Während das Telefonieren und Surfen im Heimatland zum Glück kaum von negativen Überraschungen geprägt ist, kann die Telefonrechnung nach den Ferien schon mal den einen oder anderen Urlaub zum Albtraum werden lassen. Vor allem die Datennutzung kann Sie sehr, sehr teuer zu stehen kommen, wenn Sie sich nicht entsprechend vorbereiten.

Gut zu wissen

Beim Roaming unterscheidet man zwischen Gesprächen und Datenübertragung. Während das Roaming bei Gesprächen normalerweise automatisch freigeschaltet ist (außer bei einigen Prepaid-Angeboten) und auch vom Smartphone von Haus aus eingeschaltet ist, müssen Sie das Datenroaming explizit einschalten. Den entsprechenden Menüpunkt finden Sie unter Android 4.0 bei Drahtlos & Netzwerke | Mehr | Mobilfunknetze | Daten-Roaming. Je nach Hersteller finden Sie die Einstellung auch beim Menüpunkt Mobiles Netzwerk oder Datenlieferung. Die Checkbox heißt aber bei allen Herstellern Daten-Roaming und das Häkchen darf nicht gesetzt sein, wenn Sie das Android-Gerät im Urlaub nur zum Telefonieren aber nicht zum Surfen nutzen möchten.

Abbildung 1: Unter Android 2.3 finden Sie die Einstellung für das Daten-Roaming unter dem Menüpunkt Mobilfunknetze.
Abbildung 1: Unter Android 2.3 finden Sie die Einstellung für das Daten-Roaming unter dem Menüpunkt Mobilfunknetze.
Abbildung 2: Der Dialog unterscheidet sich bei Android 4.0 nur minimal, die Einstellung ist aber je nach Hersteller in einem anderen Menü zu finden.
Abbildung 2: Der Dialog unterscheidet sich bei Android 4.0 nur minimal, die Einstellung ist aber je nach Hersteller in einem anderen Menü zu finden.

Schweiz und Kroatien

Achten Sie bei einem Urlaub in der Schweiz oder in Kroatien darauf, dass zwar praktisch alle Provider diese Länder bei den Roaming-Paketen zur EU-Gruppe zählen, die Länder aber nicht zur EU gehören. Somit greift hier bis zum 1. Juli der Kosten-Airbag von 59,50 Euro noch nicht!

Unabhänging vom gwählten Datentarif entstehen Ihnen im Urlaub auch Kosten, wenn Sie angerufen werden. Verzichten Sie also nach Möglichkeit auf zu lange Gespräche im Urlaub oder weichen Sie auf eine Prepaid-Karte im Gastgeber-Land aus, um (für Sie) gratis angerufen werden zu können.

Daten-Roaming nutzen

Wer auch im Urlaub nicht auf E-Mails, Google+, Facebook und weitere datenhungrige Apps verzichten möchte, muss somit die oben erwähnte Checkbox für das Daten-Roaming aktivieren. Es gelten dann die vom Provider festgelegten Preise pro KByte oder MByte, die normalerweise recht hoch angesetzt sind. Bei Vodafone beträgt der Grundpreis zum Beispiel 34 Cent pro 100 KByte, bei o2 sind es sogar 50 Cent pro 100 KByte, wobei seit Sommer 2011 eigentlich bei allen Kunden die Reiseoption für 15 Cent/KByte aktiviert sein müsste. Auch hier steigen die Preise je nach Ländergruppe recht schnell an, wobei die kritischen Nicht-EU-Länder Schweiz, Kroatien und die Türkei je nach Provider zur EU zählen oder auch nicht. Umgerechnet in MByte bezahlen Sie also bei Vodafone 3,40 Euro für das MByte und bei o2 maximal 5 Euro. Pro Tag werden Sie auch bei minimaler Nutzung nicht unter 10 MByte kommen, somit müssten Sie also bei diesen Tarifen mit Kosten zwischen 30 und 50 Euro pro Tag bei minimaler Nutzung rechnen – das lohnt sich nicht wirklich. Zudem greift vermutlich schon am zweiten oder dritten Tag der EU-Kosten-Airbag, den die EU bei netto 50 Euro (in Deutschland brutto 59,50 Euro) festgelegt hat und bei dem Sie der Provider via SMS über das Erreichen dieses Limits informieren muss. Dummerweise vergisst man aber nur allzu leicht, dass sich zum Beispiel die Schweiz und das beliebte Ferienland Kroatien nicht in der EU befinden. Bei einem Aufenthalt in diesen Ländern zahlen Sie je nach Provider bis zu 20 Euro pro MByte!

Vor dem Urlaub buchen!

Richten Sie Ihren gewünschten Roaming-Tarif immer vor dem Urlaub ein. Praktisch sämtliche Pakete sind so zusammengestellt, dass Ihnen keine Kosten entstehen, wenn Sie die Option nicht nutzen. Sollten Sie aber während des Urlaubs doch in die Verlegenheit kommen, das Daten-Roaming aktivieren zu müssen, dann haben Sie die Kosten und Daten im Griff!

Datentarif buchen

Buchen Sie deshalb unbedingt vor dem Urlaub einen passenden Datentarif. Die meisten Anbieter schicken Ihnen bei der Einreise ins Urlaubsland auch eine SMS mit Preisinformationen und normalerweise lassen sich auch die Datentarife per SMS bestellen. Für Android-User gibt es aber auch entsprechende Apps, die das Buchen – vor dem Urlaub – recht komfortabel machen. Auch bei den Paketen für das Daten-Roaming gibt es recht große Unterschiede zwischen den Providern. Bei der Telekom und Vodafone erhalten Sie zum Beispiel ein bestimmtes Volumen, das dann zum Beispiel für eine Woche gilt, bei o2 buchen Sie normalerweise Tagespakete. Im folgenden listen wir ihnen ein paar Nutzungs-Szenarien innerhalb der EU (!) und die besten Datentarife dazu auf. Beachten Sie, dass für Gespräche andere Tarife und Kosten gelten.

Bei praktisch allen Herstellern sehen Sie neben dem Symbol zur Stärke des Mobilfunknetzes ein kleines „R“. Es bedeutet nicht, dass das Daten-Roaming aktiv ist, sondern nur, dass Sie sich in einem fremden Netz befinden.

Moderate Nutzung

Wenn Sie die Datenoption lediglich für das Empfangen und Verschicken von E-Mails nutzen oder ab und zu mit Google Maps navigieren möchten, dann kommen Sie mit 5 bis 10 MByte pro Tag recht gut über die Runden. Erhalten Sie keine E-Mails mit Bildern oder anderen größeren Anhängen, dann genügen sogar weniger als 5 MByte pro Tag. Für eine komplette Urlaubswoche können Sie somit mit einem Datenvolumen unter 50 MByte rechnen. Als passender Tarif bietet sich hier bei o2 das Smartphone-Day-Pack mit einer Tagespauschale von 1.99 Euro und einem Tagesvolumen von 25 MByte an. Bei 7 Tagen kommen Sie somit auf einen Gesamtpreis von 14 Euro und 175 MByte Volumen.

Noch günstiger fahren Sie mit Vodafone in den Urlaub. Hier kostet das Wochenpaket 5 Euro, es enthält allerdings nur 50 MByte Traffic. Für sporadisches Mailen sollte das aber reichen. Alternativ gibt es auch bei Vodafone für 2 Euro ein Tagespaket mit 25 MByte Volumen. Vodafone zählt zudem die Schweiz bei diesen Paketen zur EU, nicht aber Kroatien oder die Türkei. Bei o2 sind die Schweiz und Kroatien in der Zone2, die Preise dafür sind allerdings identisch. Beachten Sie auch die ReiseFlat von Vodafone für ausgwählte Länder. Hier können Sie für 5,99 Euro Ihren nationalen Datentarif auch im Ausland nutzen (siehe Abschnitt „Normale Nutzung“).

Bei T-Mobile gibt es für Vertragskunden den DayPass S mit 10 MByte Volumen für 1,95 Euro, Prepaid-Kunden müssen für das gleiche Datenvolumen 2,95 pro Tag bezahlen. Die Wochen-Flatrate mit 100 MByte Volumen lässt sich T-Mobile mit rund 15 Euro bezahlen. Dieses Angebot gibt es aber nur für Vertragskunden, nicht im Xtra-Tarif. Die Schweiz und Kroatien decken diese Tarife ab, die Türkei hingegen nicht.

Auch E-Plus bietet Daten-Roaming-Tarife an. Mit dem E-Plus Reisevorteil Plus bezahlen Sie 50 Cent pro MByte. Beim eingangs gerechneten Szenario mit 50 MByte pro Woche kommen Sie somit auf 25 Euro. Die Schweiz, die Türkei und Kroatien zählen allerdings nicht zu diesem Trarif. In diesen Ländern kostet das MByte bereits 2,50 Euro. Für Prepaid-Kunden gibt es das EU Internet Pack 50. Es kostet 4,99 Euro und enthält 50 MByte Daten.

Beispielszenario für 7 Tage, EU

Provider Günstigste Version Maximale Daten
E-Plus 10,00 Euro, 100 MByte 10,00 Euro, 100 MByte
o2 13,93 Euro, 175 MByte 70 Euro, 700 MByte
T-Mobile 14,95 Euro, 100 MByte 34,65 Euro, 350 MByte
Vodafone 5,00 Euro, 50 MByte 14 Euro, 175 MByte

Normale Nutzung

Wer aktiv bei Facebook oder Google+ liest und postet, seine Fotos hochladen, im Web browsen und mit WhatsApp chatten möchte, muss mit 80 bis 150 MByte pro Tag rechnen. Egal, wie Sie ihr Smartphone aktuell nutzen: im Ausland müssen Sie Ihre Gewohnheiten etwas einschränken, weil die meisten Provider spätenstens nach 100 MByte/Tag die Geschwindigkeit drosseln. Einige Pakete lassen sich auch mehrfach buchen, vergessen Sie dann aber die Kosten nicht. Im Unterschied zum Inland wird die Geschwindigkeit im Ausland beim Überschreiten des gebuchten Tarifs auf 2 KByte/s gedrosselt. Damit tröpfeln selbst E-Mails nur sehr, sehr langsam ein.

Bei o2 buchen Sie am besten das Internet Day Pack für 10 Euro pro Tag. Damit stehen Ihnen 100 MByte zur vollen Geschwindigkeit zur Verfügung. Für 70 Euro pro Woche erhalten Sie somit 700 MByte Traffic. Sollten Sie an einem Tag mit den 100 MByte nicht über die Runden kommen, dann können Sie das Paket ein zweites Mal buchen, etc.

Vodafone bietet für den intensiven Gebrauch die Reise-Flat an. Sie gilt allerdings nur für Kunden, die den Tarif 2011 zwischen Juni und September schon einmal gebucht hatten. In den Vodafone-Ländern Ägypten, Albanien, Australien, Fidschi Inseln, Ghana, Griechenland, Großbritannien, Indien, Island, Irland, Italien, Katar, Malta, Neuseeland, Niederlande, Portugal, Rumänien, Südafrika, Spanien, Türkei, Tschechische Republik und Ungarn können Sie damit Ihre heimische Datenflat auch im Urlaub ausschöpfen, ohne zusätzliche Kosten. Als Alternative bleibt das Tagespaket mit 25 MByte für 2 Euro.

T-Mobile stellt Vertragskunden für 4,95 Euro täglich 50 MByte an Daten zur Verfügung. Den Day Pass M gibt es auch als Prepaid-Lösung. Hier kostet das Paket 6,95 Euro. Für umgerechnet 35 Euro erhalten Sie somit in der Woche 350 MByte..

E-Plus bietet kein Datenpaket für PowerUser an. Für Prepaid-Kunden gibt es das EU Reise-Paket. Es kostet 10,00 Euro und enthält 100 MByte Daten.

Neben den vier großen Providern gibt es ja noch zahlreiche weitere Mobilfunkanbieter in Deutschland. Je nachdem, welches Netz der Provider benutzt, können Sie mit in etwa gleichen Preisen rechnen, wie die hier vorgestellten. Einige Anbieter haben aber auch günstigere oder gar keine Auslandsoptionen im Angebot. Egal ob Aldi Talk, 1&1 oder Tschibo gilt aber auch hier der Grundsatz: Buchen Sie den passenden Tarif vor dem Urlaub, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt!

Neue EU-Regelung ab 1. Juli

Ab dem 1. Juli sinken die Preise für Gespräche innerhalb der EU deutlich, zudem gibt es innerhalb ein Limit von (netto) 70 Cent pro MByte. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme dehnt die EU den Kostenairbag für EU-Provider auf die ganze Welt aus. Sollten Sie also nach dem 1. Juli in die USA in den Urlaub fahren und dabei Daten-Roaming nutzen, dann dürfen die Kosten die erwähnten 59,90 Euro nicht überschreiten (außer Sie haben einen entsprechenden Tarif vereinbart) und Sie bekommen eine SMS-Nachricht, wenn Sie sich dem Limit nähern. Bis 2014 sollen die Preise für Daten-Roaming sogar auf (netto) 20 Cent fallen. Beachten Sie beim weltweiten Roaming, dass es keine Preisbeschränkung pro MByte gibt. Beim Urlaub in der Schweiz, der Türkei oder Kroatien kann das Limit von 59.90 Euro somit bereits nach wenigen Stunden erreicht sein.

Fazit

Planen Sie mit Ihrem Urlaub zusammen auch die Smartphone-Nutzung. Datenroaming ist mit dem passenden Tarif zusammen gar nicht mehr so teuer. Im besten Fall erhalten Sie für 63 Euro ein Datenvolumen von 980 MByte (Go Roaming) oder Sie bezahlen 5 Euro für 50 MByte (E-Plus, Vodafone). Wenn Sie die eingangs erwähnten Grundregeln beachten, dann bleibt der Kosten-Schock aus und Sie können sich auf und über einen smarten Urlaub freuen.

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