Noch ein Dateimanager? Muss das sein? Ja, es muss! Der Solid Explorer besticht durch sein schickeres Äußeres, gute Performance und durchdachte Bedienung.
Der Google Play Store ist voll von brauchbaren Dateimanagern. Wer ein wenig vergleicht, der findet File-Manager, die mit zwei Panels arbeiten, die durch Root-Verzeichnisse navigieren, Dateifreigaben via FTP, SSH oder Samba (Windows-Dateifreigabe) einbinden bzw. bereitstellen können, oder die einfach nur Klasse aussehen.
Solid Explorer
Der Solid Explorer [1] gehört auf jeden Fall auch in diese Kategorie, er erfüllt fast alle diese Kriterien und legt sogar noch eine Schippe oben drauf. Den Dateimanager gab es in der Entwicklungsphase kostenlos im Play Store, mittlerweile muss nach einer Testphase von 14 Tagen ein kostenpflichtiger Unlocker [2] für 1,54 Euro gekauft werden.
Die App empfängt Sie mit einer ansprechend gestalteten Oberfläche, die zwar nicht in allen Details den Holo-Richtlinien von Android 4.0 folgt, aber dennoch optisch einiges hermacht und funktional viel zu bieten hat. Praktisch ist das Umschalten zwischen Hoch- und Querformat – Halten Sie Ihr Handy hochkant, dann wischen Sie per Fingerzeig nach Links bzw Rechts zwischen den beiden Panels des Dateimanagers hin und her. Im Breitbild sehen Sie die zwei Spalten komplett auf dem Display, ähnlich wie man es zum Beispiel vom Klassiker Norton Commander her kennt.
Drag&Drop
In den Standardeinstellungen zeigt Ihnen der Explorer Dateien und Verzeichnisse in einer detaillierten Liste mit großen Icons und Vorschaun an. Auf Wunsch stellen Sie die Ansicht jedoch auf noch größere Icons oder auf eine kompakte Liste um, die Sortierreihenfolge lässt sich natürlich auch ändern. Über den Menüpunkt Filter picken Sie gezielt Objekte mit einem bestimmten Namen oder Dateierweiterung heraus, Sie können den Filter auch mit Wildcards im Stile von *.jpg füllen.
Dateien schieben Sie in beiden Ansichten per Drag&Drop – wie am PC – von einem Verzeichnis zum Anderen. Alternativ lässt die die Aktion während der Drag&Drop-Geste in den Einstellungen ändern, so können Sie die Datei auch kopieren, anstatt sie zu verschieben. Drücken Sie länger auf eine Datei, dann erscheint ein Kontextmenü mit weiteren Dateioperationen wie Kopieren, Verschieben, Löschen oder auch De-/Komprimieren. Der Solid Explorer unterstützt dabei Archive in den Formaten ZIP, TAR.GZ bzw. TAR.BZ und RAR. Das Erstellen von Archiven ist in den Formaten ZIP und TAR möglich.
Durch einen längeren Klick auf eine Datei oder ein Verzeichnis gelangen Sie in die Eigenschaften des Objekts, dort erhalten Sie ausführliche Informationen zur Größe und – bei Ordnern – auch zur Größenverteilung der Inhalte, so finden Sie Platzfresser mit nur wenigen Fingerwischern. Root-Rechte stellen für den Solid Explorer ebenfalls keine Hürde da, haben Sie Ihr Handy gerootet, dann erhalten Sie mit dem Dateimanager Zugriff auf das komplette System Ihres Androiden.
Gut gelöst ist auch die Suchfunktion, die Sie über Suchen aus dem Menü heraus aufrufen. Die Suche baut auf einem sich immer wieder aktualisierenden Index auf, so dass Treffer schon während des Tippens erscheinen. Das langwierige Durchsuchen des Speichers – besonders bei großen Datenbeständen – entfällt dank der cleveren Schnellsuche.
Cloud-Integration
Für die Netzwerker bietet der Solid Explorer ebenso einiges an Funktionalität. Die App kann über FTP, SSH und Samba/CIFS (die übliche Netzwerkfreigabe von Windows) Verzeichnisse über das LAN oder Internet einbinden. Oder aber auch die Cloud-Dienste Google Drive, Dropbox [3], Box [4], Microsoft SkyDrive [5] und SugarSync [6] integrieren, Sie arbeiten dann auf den Netzwerkfreigaben, als ob Sie lokale Ordner öffnen würden. Das Option zum Mounten der Freigaben finden Sie in der Gehe zu-Liste in Ihren Lesezeichen.
Schön wäre an dieser Stelle noch die Integration aller dieser Serverdienste in die App, so dass Sie direkt aus der Anwendung heraus Ordner via FTP oder SSH für das lokale Netzwerk freigeben könnten. Für FTP wurde eine entsprechende Server-Funktion bereits eingebaut, die sich unter Menü | Dateifreigabe aktivieren lässt, sie gibt ein beliebiges Verzeichnis per FTP frei.