Egal, ob Google, Facebook oder andere Dienste wie Instagram oder Tumblr ? unsere Fotos werden überall gespeichert. Außer bei Snapchat, die App löscht sie automatisch.
Stellen Sie sich vor, Sie versenden ein witziges Foto – und der Empfänger schaut es sich an, hat aber keine Möglichkeit, es zu speichern. Für maximal 10 Sekunden ist das Foto auf seinem Display zu sehen, bevor es sich wieder in Elektronen auflöst und quasi selbst zerstört. Die App, die diese Art von Kommunikation möglich macht, heißt Snapchat [1].
Snapchat macht’s möglich
Der Appname ist abgeleitet von Snappshot, was soviel wie Schnappschuss bedeutet, und chatten (plaudern). Und genau darum geht es. Mit Snapchat teilen Sie Momentaufnahmen mit anderen Menschen. Sogar kurze Videosequenzen versenden Sie mit Snapchat. Bilder oder Videos aus der eigenen Galerie auszuwählen, ist hingegen nicht möglich, denn dann sind sie ja schon wieder gespeichert.
Das funktioniert natürlich nur, wenn der Empfänger ebenfalls Snapchat einsetzt. Dazu müssen Sie sich beim Start der App zunächst registrieren und Freunde hinzufügen, die ebenfalls Snapchat einsetzen. Eine automatische Freundeerkennung wie bein WhatsApp über die Telefonnummer gibt es nicht, aber Snapchat versucht, auf Grund der E-Mail-Adresse Freunde zu finden, die ebenfalls Snapchat benutzen.
Beim ersten Start erhalten Sie eine Nachricht vom Snapchat-Team. Damit Sie das Bild sehen, müssen Sie es gedrückt halten. Das verhindert zwar bei einigen Samsung-Modellen, dass Sie einen Screenshot erstellen könnten, aber nicht bei allen Andorid-Smartphones.
Fotos verschicken
Bei Smartphones, die über eine Back- und Frontkamera verfügen, wählen Sie einfach die Perspektive aus, die Ihnen besser gefällt. Bevor man den Schnappschuss verschickt, stellt man unten links die Anzahl der Sekunden ein, für die das Bild dem Empfänger zur Verfügung stehen soll. Die maximale Dauer beträgt 10 Sekunden. Falls gewünscht knann man oben rechts mit dem Stift noch auf dem Bild herummalen.

Ohne Zweifel, Snapchat macht Spaß. So schickt man zum Beispiel Kollegen ein Foto aus dem Urlaub oder Freunden ein Partyfoto, ohne gleich befürchten zu müssen, dass diese es an den Chef senden oder via Facebook oder Google+ sogar über das Internet verbreiten. Snapchat bietet eine gute Alternative zu Apps, die darauf ausgerichtet sind, Bilder dauerhaft zu speichern und das Versenden von Medien aus der Galerie heraus erlauben, wie zum Beispiel WhatsApp.



Der Pionier
Erfunden haben Snapchat die beiden Stanford-Studenten Bobby Murphy und Evan Spiegel, beide Anfang 20. Ihre App, aus einem Uni-Projekt heraus im Jahr 2011 entstanden, verbreitete sich ähnlich wie Facebook in immensem Tempo über den Campus hinaus, in den USA, über den Globus und in Deutschland. Ihre Idee machten die beiden zum Geschäft, ihr Firmensitz ist heute Los Angeles. Der Wert ihres Unternehmens wird auf bis zu 70 Millionen Dollar geschätzt. Auch Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg wollte im Jahr 2012 auf diesen Zug aufspringen und Facebook brachte die App Poke auf den Markt, deren Erfolg bis heute aber nicht an Snapchat heranreicht. Pro Tag werden mit Snapchat zwischen 50 und 70 Millionen Bilder ausgetauscht. Im vergangenen Monat haben zwischen 5 und 10 Millionen die App aus dem Google Playstore heruntergeladen. Zum Vergleich: Poke haben sich im selben Zeitraum nur zwischen 10 und 50.000 Menschen heruntergeladen.
Beliebt aber auch gefährlich
Beliebt ist Snapchat vor allen Dingen bei Teenagern für das Sexting, weil die Hemmung verschwindet. Denn das digital Speicherbare erscheint auf einmal vergänglich und steuerbar. So, als könnte man seine eigenen Datenspuren ausradieren und aus dem digitalen Gedächtnis löschen. Nicht vergessen sollten Sie aber dabei, dass auch ein Foto, das für 1 Sekunde sichtbar ist, abfotografiert und kopiert werden kann. Mit Snapgrab [2] und Snapsave [3] gibt es zudem zwei Apps, die die Fotos trotz Snapchat-Funktion auf dem Handy speichern. Bedenken Sie das vor dem Versand intimer oder peinlicher Fotos.