Sie sind oft unscheinbar und arbeiten gerne bisweilen völlig automatisch im Hintergrund. Wir sprechen von den verblüffend praktischen App-Perlen, die wir regelmäßig für Sie aus den Untiefen des Google Play Stores heben.
Oft sind es die kleinen Dinge im Leben, die besonders viel Freude bereiten können. Zum Beispiel unsere App-Perlen.
Timely Alarm Clock
Was lässt sich eigentlich an einer Uhren- oder Wecker-App verbessern? Sie soll sagen wie spät es ist, sie soll pünktlich Alarm schlagen und auch ein Countdown und eine Stoppuhr wären nicht schlecht. Android hat mit der Jelly-Bean-Uhr endlich eine hübsche und funktionale Uhr spendiert bekommen, was uns aber Timely [1] zeigt ist einfach nur noch Wow!
Timely verpackt die Grundfunktionen Uhr, Wecker, Countdown und Stoppuhr in ein aufwändig gestaltetes Kleid, dass nicht nur toll aussieht, sondern auch gut zu bedienen ist und mit tollen Funktionen glänzt. So spielt „Smart Rise“ eine halbe Stunde vor dem Wecken sanfte Musik ab oder – speziell für Langschläfer – Sie müssen ein kleines Rätsel lösen um den Wecker zu beenden. Auf Wunsch synchronisiert Timely Ihre Weckzeiten auch über das Netz.
Die Entwickler geben Ihnen fünf Tage Zeit die App mit allen Funktionen und ohne Werbung zu genießen, nach Ablauf dieser Frist können Sie entweder einzelne Premium-Funktionen oder gleich die komplette App für 2,49 Euro freischalten. Alternativ empfehlen Sie die App per Google+ oder E-Mail weiter, mit genug Empfehlungen aktivieren Sie die Extra-Features auch ohne Geld auszugeben.
CallHeads
Sie spielen gerade ein Spiel, sind in ein E-Book vertieft oder möchten gerade das süße Lächeln Ihres Neugeborenen aufnehmen, dann kann ein eintrudelnder Anruf durchaus stören. Sie brauchen eigentlich nur noch einen kurzen Moment um den Angry Bird auf seine Reise zu schicken, den Absatz zu Ende zu lesen oder auf den Auslöser zu drücken, doch die Telefon-App drängt sich in den Vordergrund. Mit CallHeads [2] bleibt Ihnen dieser abrupte Wechsel erspart.
Die App nutzt die von dem gefloppten Facebook Home bekannten „Chat-Heads“ für die Visualisierung eines eingehenden Anrufs. Anstatt der Telefon-App, legt sich nur das Gesicht – wenn Sie ein entsprechendes Bild in Ihren Kontakten gesetzt haben – als Icon über den Screen, ohne die aktuell laufende App zu stören. Um das Telefonat anzunehmen ziehen Sie den Kopf einfach nach rechts auf den grünen Hörer, daraufhin öffnet sich dann die gewohnte Telefon-App und das Telefonat wird gestartet. Lassen Sie den Kopf links fallen, lehnen Sie das Gespräch an. Nach unten ziehend muss sich der Anrufer noch einen Moment gedulden, bis Sie das Gespräch dann endgültig annehmen.
LED Blinker
Sehr praktisch: Ohne das Smartphone in die Hand zu nehmen, erkennen Sie bereits über eine LED am Handy, ob eine neue SMS eingegangen ist oder ob Sie einen Anruf verpasst haben. Zumindest, wenn das Gerät über eine solche LED verfügt. Mit der App LED Blinker [3] können Sie jedoch die fehlende LED-Benachrichtigung per App nachrüsten. Das funktioniert sehr simpel: Einfach die LED-App für die gewünschte Aktion aktivieren und die Farbe einstellen. Anschließend bleiben Sie dann auch im Standby Ihres Smartphones immer auf dem Laufenden. Auf Wunsch können Sie auch einen Vibrationsalarm für eine Aktion festlegen.
Die App gibt sich generell äußerst flexibel und berücksichtigt nicht nur Standard-Ereignisse, sondern praktisch jede beliebige App, die ansonsten nur Nachrichten an die Statusleiste senden würde. Selbstverständlich saugt eine dauerhafte Benachrichtigung auf dem Bildschirm kräftig am Akku. Deshalb lässt sich in den Einstellungen der App auch ein Timeout einstellen – stellen Sie hier am besten den Timeout auf ein paar Minuten. Falls vorhanden, verwendet die App die Hardware-LED Ihres Smartphones. Auch dann ist LED Blinker eine äußerst nützliche Nachrichtenzentrale.
FilePush
Möglichkeiten, Dateien vom PC zum Smartphone zu übertragen, gibt es etliche. Aber keine ist so einfach und praktisch wie die Nutzung der App FilePush [4]. Sie besteht aus zwei Komponenten: Einer kleinen Android-App und einem ebenso schlanken Stück PC-Software. Am PC klinkt sich FilePush in das Kontextmenü von Dateien im Windows-Explorer ein. Dort wählen Sie einfach den Eintrag Datei senden an und wie von Geisterhand wird die Datei (oder auch ein ganzes Verzeichnis) an das Smartphone geschickt.
Das Ganze funktioniert über das WLAN – sofern PC und Smartphone im gleichen Netz verbunden sind – oder auch über das mobile Internet. Im letzteren Falle nutzt FilePush dann den Umweg über die Cloud, was Sie als Nutzer aber de facto gar nicht bemerken. Auf dem Smartphone sorgt FilePush dann für die Verteilung der angekommenen Dateien in von Ihnen vorgegebene Ordner. Das ganze funktioniert so smart, dass Sie diese Funktion bald schon nicht mehr missen möchten. Schade ist lediglich, dass die Übertragung umgekehrt – vom Smartphone zum PC – nicht vorgesehen ist.
EZAnswer
Es klingelt und das Gefummel geht los – die Slider-Technik, um einen eingehenden Anruf entgegenzunehmen, ist nicht jedermanns Sache. Wer anstelle des gezielten Wischens über den Bildschirm lieber eine der Smartphone-Tasten (zum Beispiel die Lautstärke-Taste) oder einen einfachen Button verwenden will, der wird mit EZAnswer [5] fündig. Diese eierlegende Wollmilchsau in Sachen Anruf-Entgegennahme bietet alles, was das Herz begehrt und ist sehr individuell konfigurierbar.
Egal, ob Sie über eine Sensorik (Schütteln oder Umdrehen des Handys), Hardware-Tasten (Kamera, OK-Button, Lautstärketasten) oder Bildschirm-Buttons „abheben“ möchten – lässt sich alles machen. Klasse, dass EZAnswer auch gleich daran gedacht hat, eine „Spam“ Liste zu pflegen. Einmal eine Nummer als Spam deklariert, unterdrückt die App künftig bei diesem Anrufer das Klingeln oder legt gleich auf – ganz wie Sie es wünschen.
Easy Answer
Bei weitem nicht so umfangreich wie EZAnswer, aber nicht minder clever, bietet sich die App Easy Answer [6] an, eingehende Anrufe entgegenzunehmen. Wie wäre es damit, den Anruf anzunehmen, indem Sie einfach das Smartphone ans Ohr halten oder es kurz zu schütteln? Und wiederum aufzulegen, indem Sie das Gerät auf den Tisch legen. Genau solche Varianten bietet Ihnen Easy Answer an.
Neben der passenden Geste für die Entgegennahme und das Beenden des Gesprächs erlaubt die App auch Gesten zur Unterdrückung des Klingeltons. Was sich zunächst etwas unsicher anhören mag, funktioniert in der Praxis verblüffend zuverlässig. Probieren Sie es doch einfach mal aus!
Tiny Call Confirm
Während EZAnswer und Easy Answer sich um die eingehenden Anrufe effizient kümmern, widmet sich Tiny Call Confirm [7] den ausgehenden Anrufen, insbesondere den unbeabsichtigten. Denn bei der Nutzung von Kontakte-Widgets oder beim Blättern im Adressbuch kommt es gerne mal vor, dass ein Kontakt versehentlich angerufen wird. Tiny Call Confirm verhindert nun genau dies, indem die App vor dem eigentlichen Wählvorgang nochmal einen zusätzlichen kleinen Dialog einblendet.
Dort wird nochmals Name und Telefonnummer des gewählten Kontaktes angezeigt und Sie können über eine grüne und eine rote Schaltfläche den Anruf starten oder abbrechen. Die App erlaubt zahlreiche optische Anpassungsmöglichkeiten. Außerdem stehen zahllose Optionen zur individuellen Konfiguration bereit. So lassen sich etwa bestimmte Kontakte ausschließen oder die App inaktiv setzen, wenn eine Bluetooth-Verbindung besteht oder ein Headset angeschlossen ist. Ein Anrufprotokoll rundet den Funktionsumfang ab.
Walking Text
Das Verfassen von SMS dürfte bei vielen Smartphone-Fans schon zu brenzligen Situationen geführt haben. Mit der App Walking Text [8] behalten Sie die Situation in ihrer Umgebung auch während dem Tippen im Auge. In Zeiten exzessiver Smartphone-Anwendung geschieht es immer häufiger, dass Passanten von in ihren Bildschirm vertieften Handy- und Tablet-Junkies fast umgerannt werden. Denn als ob es nichts wichtigeres gäbe als den Bildschirm, nimmt diese Art Zeitgenossen die Umgebung nur noch unscharf oder als Hintergrundrauschen wahr.
Der ein- oder andere Zusammenstoß hätte sich gewiss vermeiden lassen, wenn sich Walking Text auf dem Smartphone befunden hätte. Hier können SMS auf einem transparenten Keyboard verfasst werden, während über die Smartphone- oder Tablet-Hauptkamera der Bereich, auf den man sich zubewegt, eingeblendet wird. Sich fortbewegen und paralleles Texten wird dadurch deutlich vereinfacht
wir empfehlen jedoch ein paar Testrunden ehe man sich mit der App auf die offene Straße wagt. Walking Text zeigt übrigens auch eingehende SMS an und ermöglicht den Zugriff auf alle Kontakte; Textgröße und Farbgebung können verändert werden. Ob nun technische Spielerei oder sinnvolle Entwicklung – Falls Ihnen künftig in ihre Bildschirme vertiefte Smartphone-Besitzer tatsächlich ausweichen sollten, haben diese vermutlich Walking Text installiert.
Send Me To Heaven
Sie fahren gerne auch mal freihändig Rad? Sie schneiden die verschimmelte Ecke vom Käse ab und essen den Rest? Sie probieren auf gut Glück das Essen aus der Aktions-Theke in der Kantine? Auf gut Deutsch: Sie leben gerne gefährlich? Dann könnte Send Me To Heaven [9] das neue Handy-Spiel für Sie werden!
Das Spielprinzip von S.M.T.H. – kurz für Send Me To Heaven – ist einfach. Sie starten das Game, nehmen Ihr Handy fest in die Hand und werfen es so hoch wie möglich. Je höher Sie kommen, desto höher landen Sie im Ranking. Damit dieser aber zählt (und das Handy den Versuch überlebt), müssen Sie es auch wieder fangen. Die ehemaligen Weltmeister im Handy-Weitwurf werden diese App mit Sicherheit umgehend auf Ihrem Handy installieren.
Send Me To Heaven misst über die in das Gerät integrierten Beschleunigungssensoren, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht. Das Handy einfach nur fallen zu lassen, es mit einem Fallschirm sicher zu Boden bringen oder es mit einer Rakete in die Höhe zu schießen, wird von Send Me To Heaven registriert und der Versuch für ungültig erklärt. Während des Flugs darf sich das Handy auch nicht zu stark drehen, sonst quittieren die Sensoren ihren Dienst.
Ganz ernst nehmen die Entwickler Ihre App natürlich nicht. Dennoch wimmelt es natürlich an Warnungen, wie sagten schon die Mythbusters so gerne „Don’t try this at home“! Beim Versuch den Highscore zu knacken, besteht durchaus das Risiko das Handy ein für alle mal in den Himmel zu schicken. Apple mochte die App übrigens gar nicht gerne, sie wurde aus dem iTunes App Store entfernt.
Wir machen weiter?
Selbstverständlich setzen wir die Suche nach den verborgenen Schätzen des Google Play Stores fort. Dabei sind wir auch neugierig auf die Perlen appseits des Mainstreams, die Sie vielleicht schon geborgen haben. Über Ihre Tipps freuen wir uns unter redaktion@android-user.de.