Einen eigenen Musikplayer hatte die CyanogenMod-Firmware schon seit längerer Zeit mit an Bord. Seit wenigen Tagen gibt es den Player nun auch für alle Android-Nutzer bei Google Play als Gratisversion und für rund 80 Cent. Unser erstes Fazit: Apollo ist jeden Cent wert!
[Update, 25. 11. 2012:] Auf Grund eines Rechtsstreits mit der Firma MusixMatch, ist der Apollo Music Player aktuell nicht mehr bei Google Play zu finden. MusixMatch regt sich darüber auf, dass Apollo die Songtexte zu Liedern herunterladen kann. Wir melden uns, wenn der Player wieder verfügbar ist.
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Rein optisch lehnt sich Apollo recht stark an die offizielle Musik-App von Android an. Auf den ersten Blick sind kaum Unterschiede festzustellen. Damit sind aber die Gemeinsamkeiten aber auch schon vorbei. Denn Apollo bietet viele Features, die Sie bei Play Music vergebens suchen. Dazu gehört der automatische Download von Alben-Covern, Gapless-Playback von Haus aus und der Download von Songtexten. Mit dem Custom-ROM des CyanogenMod-Teams hat die jetzt veröffentlichte App bei Google Play nichts mehr zu tun. Sie können die App also auf jedem Gerät nutzen, egal ob Sie sich für die Gratisversion mit Reklame oder Apollo+ ohne Werbung entscheiden. Für CyanogenMod-Nutzer ändert sich nichts: Apollo bleibt Apollo.
Erfrischend gleich
Wie erwähnt, unterscheidet sich Apollo nicht sonderlich von Play Music, das macht den Player auf anhieb sympathisch. Beim Start durchsucht der Player automatisch den Musikordner nach passenden Dateien. Andere Verzeichnisse werden nicht angetastet.
Wer seine Musiksammlung säuberlich pflegt, aber ein paar Coverbilder vermisst, wird feststellen, dass Apollo diese automatisch aus dem Netz fischt. Neben den Albencovern lädt der Player zudem auch ein paar Fotos vom Interpreten herunter, die Sie in der Ansicht auf dem Reiter Artists zu sehen bekommen. Dabei bedient sich Apollo bei der Musikplattform last.fm. In der Grundeinstellung passieren diese Downloads nur bei einer WLAN-Verbindung. In den Einstellungen können Sie diese Beschränkung aufheben und auch den Download via 3G erlauben.
Neben den Reitern für die Alben und die Interpreten (Artists) bietet Apollo eine Gruppierung nach einzelnen Titeln, nach Genre und nach Playlisten udn Favoriten. Auch für die zuletzt gespielten Titel hält der Musikplayer einen separaten Reiter bereit (Recent). Aus der Benennung der Reiter wird auch klar, dass Apollo aktuell nur in Englisch verfügbar ist.
Für einen schnellen Start wählen Sie am besten oben rechts aus dem Menü den Eintrag Shuffle all. Apollo spielt dann einfach drauf los und mischt die Stücke nach Belieben. Für ein bestimmtest Album klicken Sie zunächst auf das Cover, anschließend auf den ersten Song.
Erfrischend anders
Seit dem neuesten Update bringt Play Music auch ein Symbol zum Anpinnen mit. Damit werden die Lieder auf dem Smartphone für den Offline-Konsum gespeichert. Bei Apollo hat die Pinwandnadel eine andere Funktion. Sie legt auf dem Home-Screen eine Verknüpfung zum Album an. Das ist recht praktisch, wenn man über eine große Musiksammlung verfügt und sich einfach die drei oder vier Lieblingsalben auf den Homescreen holen möchte.
Umfassende Einstellungen sucht man bei Apollo+ vergebens. Braucht es aber auch nicht. Lediglich die Farbe der Trennlinien und Schriften lassen sich anpassen. Das verleiht dem Player eine besondere Note.

Favoriten kennzeichnet Apollo mit einem Herzchen. Sie finden die so markierten Songs anschließend auf dem Reiter Playlists ganz links. Ein Stern-Ranking wie bei Play Music gibt es hingegen nicht. Sehr gut gefallen hat uns bei Apollo auch die Sortiermöglichkeit bei Playlisten oder den Tracks eines Albums. Dabei lassen sich die Songs bequem per Drag&Drop anordnen. Für Lieder, die bei last.fm bekannt sind, lädt Apollo zudem auch den Songtext herunter, wenn Sie in der Track-Ansicht via Menü den Eintrag Fetch lyrics auswählen.
Google Music
Möchten Sie Musik bei Google kaufen, dann ist Apollo wie sämtliche alternativen Musikplayer nur zweite Wahl. Auf die bei Google Music gekauften Alben haben Sie nur mit der offiziellen App "Play Music" Zugriff. Als Umweg bietet sich der Desktop-PC und der Browser an. Starten Sie dazu den Play Store unter https://play.google.com und wählen Sie anschließend MEINE MUSIK. Hier finden Sie nun die bei Google gekauften Alben, die Sie insgesamt zwei Mal herunterladen dürfen. Alternativ können Sie diesen Vorgang auch im Browser auf dem Handy starten. Hier lassen sich aber nur einzelne Tracks herunterladen, zudem gingen dabei in unseren Tests auch die Metadaten verloren. Via Desktop-Browser erhalten Sie aber eine über jeden beliebigen Player abspielbare MP3-Datei mit einer Bitrate von 320 KByte/s. Diese können Sie nun wiederum zu ihrer Offline-Bibliothek hinzufügen, wenn Sie Apollo als Standard-Player benutzen möchten.
Fazit
Vermisst haben wir bei Apollo eigentlich nur das Wechseln zum nächsten Song via Wischgeste, wie es zum Beispiel Playerpro und PowerAmp anbieten. Auch einen Equalizer bringt die App aktuell nicht mit, in den meisten Fällen kann man das auf dem Smartphone allerdings verschmerzen. Insgesamt macht der Player einen sehr guten und durchdachten Eindruck. Zum Preis von 80 Cent ist Apollo+ in jedem Fall eine Empfehlung wert.
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