Die Villagers aus Dublin bringen mit ihrem zweiten Album das erste Highlight im noch jungen Jahr. Es ist vielschichtig, ambitioniert und dem Wahnsinn Untertan. Es lässt seine Lieder gekonnt zwischen Pop, Folk und Experiment pendeln und hat mit der Stimme von Conor O’Brien seinen roten Faden. {Awayland} hängt sich weit aus dem Fenster und wird dafür belohnt.
Getreu dem Motto "Wer wagt, gewinnt" schütteln die Villagers elf Lieder aus dem Ärmel, die unterschiedlicher kaum sein können und allesamt doch auf Folkrock aufbauen. Dass dieses Genre in Bewegung ist, sich stetig neu erfindet und daher alles andere als altbacken klingt, haben nicht zuletzt Bands wie Arcade Fire bewiesen. Genau dort setzen auch die Villagers an, gehen jedoch ein ganzes Stück weiter.
Das großartige Lied "Nothing Arrived" schlägt zwar noch deutlich in die Kerbe der Grammy-Gewinner aus Kanada, doch im Laufe von {Awayland} wird schnell deutlich, dass die Villagers mehr Wert auf unterschiedliche musikalische Elemente legen. So hält das Album elf Lieder bereit, die zwischen leisen Klavierkompositionen (In A Newfound Land You Are Free), luftig leichten Stücken (Rhythm Composer) und sich ins klaustrophobisch steigernden (Judgement Call) oder gar hektischen Kleinoden (Grateful Song) hin- und her pendeln. Des Weiteren gibt es elektronische Spielereien mit Noise-Ausbrüchen (The Waves) sowie Pop-Perlen an allen Ecken und Enden (The Bell, Nothing Arrived).
Die Villagers schaffen es, aus vielen einzelnen Songs mit unterschiedlichsten Ausprägungen und Stilen ein Album von schlichter Eleganz zu zusammenzustellen. Awayland bricht das Licht wie ein dunkles Kaleidoskop, das Album zeigt Farben und Formen in steter Veränderung. Es leuchtet und verglüht, kehrt aus seinem eigenen Schatten zurück – um schließlich im Sonnenlicht zu vergehen.
Villagers – Nothing Arrived (Official Video) by domino
Band: Villagers
Album: {Awayland}
Label: Domino Records
Genre: Folkrock / Romantik / Wahnsinn
Preis: 9,99 Euro